DENKEN OHNE GELÄNDER 2016

»Ich war immer der Meinung, dass man so zu denken anfangen muss, als wenn niemand zuvor gedacht hätte.« Hannah Arendt

 

Rund um den 27. Januar, den Tag der Befreiung von Auschwitz, lädt ein vielfältiges Programm zu einer Woche des Denkens ohne Geländer ein. Filme, Lesungen, Theater, Vorträge und Workshops regen an, ins Gespräch über Toleranz, Gewalt und Wege des Miteinanders in der Gesellschaft zu kommen.

 

Veranstaltet von: Theater der Altmark, Hochschule Magdeburg-Stendal und Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.

In Zusammenarbeit mit: Evangelische Stadtgemeinde Stendal, Stadtarchiv der Hansestadt Stendal, Winckelmann-Museum Stendal, Uppstall-Kino Stendal, STUVE e.V., Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit im Landkreis Stendal.

DAS PROGRAMM

25. bis 30. Januar 2016

Montag 25.1.2016 / 10 – 12 Uhr / Stadtarchiv Stendal, Brüderstraße 16

JÜDISCHES LEBEN IN STENDAL

Dokumentation jüdischen Lebens im Stendaler Stadtarchiv mit Ina Nietzsche

Im Stadtarchiv finden sich auch Dokumente über das Leben jüdischer Bürger. Ina Nietzsche, Bibliothekarin im Stadtarchiv Stendal, führt durch die Bestände und gewährt Einblick in ausgewählte Materialien. Außerdem wird über Recherchemöglichkeiten informiert. Die kostenlose Veranstaltung richtet sich vor allem an Studierende und Lehrende.


Montag 25.1.2016 / 16 Uhr / Theatercafé, Karlstraße 6

WELCOME CAFÉ

Stendaler Begegnungsforum

Geflüchtete und interessierte Altmärker sind herzlich zum gemütlichen Beisammensein und Kennenlernen eingeladen. Bei lockeren Gesprächsrunden und Gesellschaftsspielen können neue Bekanntschaften gemacht werden. Alle Generationen sind herzlich willkommen, für Kinder ist eine Bastelecke eingerichtet. Der Eintritt ist frei.


Montag 25.1.2016 / 18 Uhr / Osterburg, Gemeindesaal, Burgstraße 19

RECHTSAUSSEN UND NEBENAN

Völkische Siedler im ländlichen Raum, Vortrag von Andreas Speit

Abwanderung, Leerstand und niedrige Immobilienpreise – im ländlichen Raum ist man froh, wenn jemand zuzieht. Leider nutzen auch Neonazis diese Situation für ihre Siedlungsprojekte. Mal zurückgezogen, mal raumgreifend versuchen sie ihre völkische Gemeinschaft aufzubauen. Andreas Speit führt anhand regionaler und überregionaler Beispiele in Weltanschauung und Lebensformen der völkischen Siedler ein und diskutiert, wie im Alltag mit ihnen umgegangen werden kann. Der Eintritt ist kostenfrei.


Montag 25.1.2016 / 18.30 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Audimax, Osterburger Straße 25

HITLERJUNGE SALOMON 

Filmvorführung mit anschließendem Gedankenaustausch

Ein Film über Sally Perel, der 1925 in Peine als Kind einer jüdischen Familie aufwuchs und als Scharführer in der Hitlerjugend-Schule in  Braunschweig in ständiger Gefahr, enttarnt zu werden, überlebte. Wir laden Sie ein, den Film der Drehbuchautorin Agnieszka Holland anzusehen und anschließend miteinander ins Gespräch zu kommen. Interessierte Studierende und Bürger/innen können ohne Anmeldung kommen. Der Eintritt ist frei. 


Dienstag 26.1.2016 / 9 – 12 Uhr / Uppstall-Kino Stendal, Uppstall 4

HITLERJUNGE SALOMON 

Filmvorführung mit anschließender Diskussion

Der teilweise durch Improvisationstheater entstandene Film zeigt Adolf Hitler, der 69 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mitten in Berlin erwacht. Was ist mit Deutschland in der Zwischenzeit geschehen? »Überall Ausländer, Demokratie und Euros«, das gefällt dem Ex-Diktator gar nicht. Und wie reagieren die Menschen auf ihn? Im Anschluss wird über gegenwärtige und historische Bezüge des Films diskutiert. Die Teilnahme ist kostenlos und begrenzt. 


Dienstag 26.1.2016 / 12.30 – 16 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Haus 2 Raum 1.19, Osterburger Straße 25

ABGEKLEBT UND ANGEZETTELT

Videoinstallation über Propaganda im öffentlichen Raum

Die Videoinstallation zeigt Aufkleber, mit denen Meinungen im öffentlichen Raum angezettelt werden: für und gegen Flüchtlinge oder von und gegen Neonazis. Manchmal wird auch abgezettelt, so dass die Botschaften nur noch schwer zu entziffern sind. Fundorte und Bedeutung der Aufkleber werden in der hinterlegten Tonspur von Studierenden kommentiert.


Dienstag 26.1.2016 / 18 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Raum 008, Breite Straße 63

GEHT ES HIER MIT RECHTEN DINGEN ZU?

Politischer Salon »Die NPD im Fokus«, Vortrag von Andreas Speit

Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) hatte lange eine Scharnierfunktion zwischen neonazistischem Spektrum, Rechtsrockmilieu und parlamentarischem Rechtsextremismus. Aufgrund des Parteienprivilegs genießt die Partei – bislang noch – zu Recht Schutz. Das bedeutet aber nicht, dass sie ›demokratisch‹ ist, wie ihr Name suggeriert. Der Referent informiert über Ideologie, Struktur und Ziele dieser Partei. Die Teilnahme ist kostenfrei.


Mittwoch 27.1.2016 / 19.30 Uhr / Theater der Altmark, Kaisersaal, Hallstraße 54

EIN GANZ GEWÖHNLICHER JUDE 

Intendant Alexander Netschajew liest Charles Lewinsky

Als Emanuel Goldfarb, dessen Eltern den Holocaust überlebten, eine Einladung bekommt, Hamburger Schülern Fragen zum Judentum zu beantworten, spricht er wütend in sein Diktiergerät. Aus der Begründung, warum er der Einladung nicht folgen könne, wird ein ergreifender Monolog darüber, was es heißt, Jude in Deutschland zu sein. Der Eintritt ist frei, die Plätze begrenzt.


Donnerstag 28.1.2016 / 9 – 14 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Aula, Osterburger Straße 25

NATHANS WEISE

Workshop zu Lessings »Nathan der Weise«

Lessings Stück und vor allem die Ringparabel sind ein literarischer Aufruf zur Versöhnung der drei Weltreligionen – und damit heute genauso aktuell wie damals. Angelehnt an die gleichnamige Produktion im Theater der Altmark laden Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal zu einem Workshop ein, um über Religion(szugehörigkeit), deren Auswirkungen und die Frage nach dem Umgang mit Differenzen ins Gespräch zu kommen. Vorkenntnisse zum Werk Lessings sind nicht zwingend erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos und begrenzt.


Freitag 29.1.2016 / 8 – 10 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Osterburger Straße 25

KINDERUNI – VIELFALT IM WELTFERIENLAGER

Workshop für Kinder über Vorlieben und Abneigungen

Wir gehen mit euch auf eine Phantasiereise. Du bist gerade im Weltferienlager angekommen, und mit dir andere Kinder aus der ganzen Welt. Niemand kennt die anderen. Ihr dürft selbst auswählen mit wem ihr die nächsten zwei Wochen im gleichen Zelt wohnen wollt. In jedem Zelt schlafen vier Kinder. Du kannst drei weitere Kinder auswählen, die mit dir im gleichen Zelt schlafen sollen. Der Workshop bietet den Kindern Gelegenheit, sich eigene Vorlieben und Abneigungen bewusst zu machen. Die Teilnahme ist begrenzt und kostenfrei.


Freitag 29.1.2015 / 19.30 Uhr / Dom Stendal, Cordatussaal, Am Dom 18

HANNAH ARENDT LESUNG

Mit Ingrid Birkholz, begleitet von Ronny Kaufhold (Klavier)

Schauspielerin Ingrid Birkholz liest aus Interviews, Briefen, Aufsätzen und Gedichten der großen Philosophin Hannah Arendt, die sich mit wichtigen politischen Fragen beschäftigte: Wie entsteht Totalitarismus, wie Antisemitismus? Als Berichterstatterin des Eichmann-Prozesses für die New York Times wurde sie wegen ihrer These von der »Banalität des Bösen« hart angegriffen. Heute gilt sie als bedeutende Denkerin und spannende Persönlichkeit. Der Eintritt ist frei.


Samstag 30.1.2016 / 18 Uhr / Theater der Altmark, Kleines Haus, Karlstraße 6

DIE PALÄSTINENSERIN

Gespräch zur Premiere mit dem Autor Joshua Sobol

Als Einführung in die aktuelle Premiere des Theaters der Altmark sprechen der Autor Joshua Sobol und der Historiker und Theaterwissenschaftler Stefan Hofmann vom Simon-Dubnow-Institut Leipzig über die Entstehungsgeschichte des Schauspiels »Die Palästinenserin«, über politische Hintergründe der Figuren und über die aktuelle Situation der in Israel lebenden Araber. Der Eintritt ist frei. 


Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.