DENKEN OHNE GELÄNDER 2024

Rund um den 27. Januar, den Tag der Befreiung von Auschwitz, lädt ein vielfältiges Programm zu einer Woche des Erinnerns und des Denkens ohne Geländer ein. Filme, Lesungen, Ausstellungen, Vorträge und Workshops regen dazu an, ins Gespräch über Toleranz, den Umgang mit Gewalt und Wege des Miteinanders in der Gesellschaft zu kommen. 

 

Veranstaltet von: 

Hochschule Magdeburg-Stendal, Theater der Altmark und Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt

In Zusammenarbeit mit: 

Institut für demokratische Kultur der Hochschule Magdeburg-Stendal, IDLSA-Integrative Demokratieforschung im Land Sachsen-Anhalt, Stadtarchiv der Hansestadt Stendal, Stadtbibliothek Stendal, Initiative »Herz statt Hetze« Stendal, Evangelische Stadtgemeinde Stendal, Hansestadt Stendal, Hansestadt Tangermünde, Uppstall-Kinos Stendal, Freiwilligen-Agentur Altmark e.V., Polizeiinspektion Stendal, Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage Markgraf-Albrecht-Gymnasium Osterburg, Shalomhaus Tangermünde e.V., Prignitz-Museum Havelberg, Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen, Moses Mendelsohn Akademie Halberstadt, Staatskanzlei Magdeburg, Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, RIAS Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin, Amadeu Antonio Stiftung

Gefördert von: 

Landesprogramm »Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit« Sachsen-Anhalt, Altmärkische Bürgerstiftung Hansestadt Stendal, Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt, Partnerschaften für Demokratie der Hansestadt Stendal und des Landkreises Stendal 

DAS PROGRAMM

18. bis 29. Januar 2024

Donnerstag 18.1., 18 Uhr / Online & Kleine Markthalle

DER 7. OKTOBER UND DIE FOLGEN IN ISRAEL UND DEUTSCHLAND

Gespräch mit Dr. Ofer Waldman, Moderation Katrin Reimer-Gordinskaya

Das Massaker der Hamas und die Entführung von Kindern sowie Frauen und Männer bis ins hohe Alter haben die israelische Gesellschaft zutiefst erschüttert. Während des darauffolgenden Kriegs in Gaza überlagerten die Bilder der Zerstörung und des Leides der palästinensischen Zivilbevölkerung die Folgen des Massakers und des anhaltenden Beschusses durch Hamas und Hisbollah in Israel. Herz und Verstand schienen vielfach vor dem komplexen Grauen zu versagen. Die Erschütterungen über das Geschehen erreicht auch die Straßen Europas und Nordamerikas, wo ein rasanter Anstieg antisemitischer Gewalt und eine migrationskritische Gegen-reaktion den öffentlichen Diskurs dominieren. Im Gespräch wird versucht, mit Bedacht über das Geschehen und seine Bedeutung für Menschen in Israel und Deutschland zu reflektieren. Eine Veranstaltung der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Freiwilligen-Agentur Altmark. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen für die Online-Teilnahme bis zum 17.1. unter idk@h2.de.


Freitag 19.1., 15 Uhr / Stadtbibliothek Stendal

DAS HAT ES BEI UNS NICHT GEGEBEN!

Ausstellungseröffnung mit Anetta Kahane

In der DDR gab es keinen Antisemitismus, so wollte es das offizielle sozialistisch-antifaschistische Selbstverständnis. Dieser Mythos hält sich teils bis heute. Fotos, Dokumente und Zeitzeugenaussagen, aufbereitet von der Amadeu Antonio Stiftung, belegen hingegen die gefährliche Wirkraft des Antisemitismus in der DDR. Anetta Kahane spricht über die Bedeutung der Ausstellung, insbesondere angesichts der seit dem 7. Oktober massiv angestiegenen antisemitischen Vorfälle hierzulande. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung kann bis zum 9.2. Montag, Dienstag, Donnerstag von 15-18 Uhr, Freitag von 13-15 Uhr und Samstag von 9-12 Uhr in der Bibliothek besichtigt werden. Schulklassen ab Jahrgangsstufe 9 melden sich für Vormittagsbesuche bitte beim Institut für demokratische Kultur der Hochschule Magdeburg-Stendal unter idk@h2.de


Freitag 19.1., 19.30 Uhr / Theater der Altmark, Kleines Haus

DER PROZESS DES HANS LITTEN

Theaterstück von Mark Hayhurst, Gastspiel mit PAUKEN & POETEN THEATER Magdeburg

Der aus Halle stammende Rechtsanwalt Hans Litten wurde bekannt als »Anwalt des Proletariats«. 1931 hatte er Adolf Hitler vor Gericht lächerlich gemacht. 1933 wurde er mit Erich Mühsam und Carl von Ossietzky verhaftet, verhört, misshandelt und in mehrere Konzentrationslager verlegt. Gezeigt wird Hans Littens Kampf gegen die Willkür der nationalsozialistischen Diktatur. Es gibt ein Nachgespräch mit Cornelia Habisch von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, Regisseur Marcus Kaloff und den Schauspieler*innen. Eintritt frei, Reservierung unter 03931 – 63 57 77 empfohlen. 


Samstag. 20.1., 16 Uhr / Dorfgemeinschaftshaus Bittkau

DR. LEWY

Filmvorführung und Gespräch zur jüdischen Regionalgeschichte in Bittkau

Der Film »Jüdisches Leben in Bittkau – Dr. Lewy« entstand in den 2000er Jahren auf Initiative der örtlichen Kirchgemeinde. Viele der interviewten Zeitzeugen, die sich im Film an den hilfsbereiten jüdischen Dorfarzt erinnern, leben nicht mehr. Kontakt besteht jedoch zu Michael Frisk, einem Nachfahren von Dr. Lewy. Mit ihm und dem örtlichen Jugendclub wird nach der Filmvorführung zu einem Gespräch über Dorfgeschichte(n) und respektvolles Miteinander eingeladen. Eintritt frei.


Sonntag 21.1., 19 Uhr / Katharinenkirche Stendal

ICH WAND’RE DURCH THERESIENSTADT

Musikalische Lesung mit Opus45 und Schauspieler Roman Knižka

In Theresienstadt wurden 150.000 europäische Juden interniert. Sie alle wurden zu Opfern der menschenverachtenden nationalsozialistischen Rassenideologie. Organisiert von den Inhaftierten gab es Vorträge, Theateraufführungen und Konzerte. Roman Knižka liest aus Erinnerungen von Inhaftierten, Gedichte und Texte von Kindern und Jugendlichen und Lyrik der Schriftstellerin Ilse Weber. Das Bläserquintett Opus45 spielt Kompositionen u.a. von Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein. Veranstaltet von der Landeszentrale für politische Bildung. Eintritt frei, Reservierung unter 03931 – 63 57 77 empfohlen. 


Montag 22.1., 2x vormittags / Gemeinschaftsschule Tangerhütte 

Dienstag 23.1., 2x vormittags / Grete-Minde-Saal Tangermünde

ÜBER DAS LEBEN

Theaterstück mit Nachgespräch für Schulklassen, Theaterspiel Witten

Anni schließt sich einer Gruppe von Jugendlichen an, die auf den Drill der Hitlerjugend keine Lust hat. Anfangs noch in Auflehnung gegen die Gleichmacherei, tritt die Gruppe mehr und mehr in den aktiven Widerstand. Mit Live-Musik, Schauspiel und Tanz erzählt das Stück »Über das Leben oder meine Geburtstage mit Hitler?« von Freundschaft und Feindschaft und verdeutlicht, dass es nötig ist, jeden Tag für Demokratie und Menschlichkeit einzutreten. Eine Zusammenarbeit mit dem Shalomhaus Tangermünde e.V. Anmeldungen sind nicht mehr möglich.


Dienstag 23.1., 18 Uhr / Salzkirche Tangermünde

FAMILIE MARKUS UND FAMILIE BERNHARD

Bild-Vortrag und Buch-Premiere mit Petra Hoffmann 

Die Jungen Stadtführer unter der Leitung von Petra Hoffmann forschen seit 2006 zum jüdischen Leben in Tangermünde. Seitdem sind viele Erkenntnisse zur jüdischen Gemeinde und ihrem Friedhof hinzugekommen. Petra Hoffmann informiert über den aktuellen Forschungstand, ihre neuen Bücher über die Familien Markus und Bernhard sowie die für sie geplanten Stolpersteinverlegungen. Eine Zusammenarbeit mit der Stadt Tangermünde. Eintritt frei.


Mittwoch 24.1., 11.35 Uhr / Markgraf-Albrecht-Gymnasium Osterburg, Aula

UNIFORMITÄT UND PLURALITÄT – EIN GEGENSATZ?

Präsentation einer Schulprojektarbeit, Zeitzeuginnenbesuch

Schüler*innen des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums in Osterburg, Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, gehen aus ihrer Lebenswirklichkeit heraus und auf Grundlage eines Hannah-Arendt-Textes der Leitfrage nach, inwieweit Gleichartiges und Verschiedenes miteinander versöhnlich sind. Wo lässt sich dies in unserer demokratischen Gesellschaft entdecken? Welche Erfahrungen der Entrechtung, der Ausgrenzung und der Massenvernichtung gab es durch die Ideologie des NS-Regimes? Dazu sind auch die Holocaust-Überlebenden Alodia Witaszek-Napierała und Henriette Kretz eingeladen. Interessierte Gäste der Öffentlichkeit werden um telefonische Anmeldung unter 03937 – 829 22 gebeten.


Mittwoch 24.1., 15 bis 17 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal 

DAS HAUS IN DER AUGUSTSTRASSE

Film & Gespräch mit Studierenden der Hochschule Magdeburg-Stendal

Studierende der Kindheitswissenschaften befassten sich mit dem Berliner Kinderheim »Beith Ahawah«. Seit 1933 gerieten die jüdischen Kinder zunehmend in Lebensgefahr. Einige von ihnen konnten die Leiterin Beate Berger und ihr Team retten, indem sie ins Mandatsgebiet Palästina gebracht wurden. Dort wurde das Heim in Kirjat Bialik bei Haifa aufgebaut. Im Film erzählen ehemalige Heimkinder von ihrer Kindheit. Die Hintergründe wurden von Studierenden aufgearbeitet. Ihr Angebot richtet sich an alle Interessierten und an Fachkräfte, die mit Kindern ab 12 Jahren arbeiten. Eintritt frei. Anmeldung bis zum 22.1. beim Institut für demokratische Kultur der Hochschule Magdeburg-Stendal idk@h2.de.


Mittwoch 24.1., 19.30 Uhr / Theater der Altmark, Kleines Haus

SCHWARZ-ROT-KOSCHER 

Kabarettabend mit Alexej Boris

Wenn Ihnen beim Wort »Jude« das deutsche Geschichtsbuch hochkommt, dann sind Sie hier richtig. Alexej Boris hat Antworten auf alle Fragen: Sind Vorurteile da, um bestätigt zu werden? Gehört den Juden die Weltwirtschaft? Dürfen Juden Schweinegrippe bekommen? Was ergibt die englische TIMES rückwärts gelesen? Und falls Sie es gerade ausprobiert haben: Durften Sie das? Alexej Boris führt durch (s)eine deutsch-jüdisch-russische Parallelwelt voller einladender Fettnäpfchen und koscherer Snacks. Und zum Nachtisch erklärt Ihnen Tante Marina mehr als Sie je wissen wollten. Fühlen Sie sich wie zuhause – wo auch immer das sein mag! Eintritt frei, Reservierung unter 03931 – 63 57 77. 


Freitag, 26.1., 9 bis 12 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Campus Stendal

ANNE FRANK: (K)EIN THEMA FÜR KINDER?

Fortbildung für Kita-Fachkräfte und Fachschullehrkräfte mit Katrin Reimer-Gordinskaya (Institut für demokratische Kultur) in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum frühe Bildung (KFB)

In der Kontroverse über die Umbenennung einer nach Anne Frank benannten Kita in der Altmark wurden auch fachliche Unsicherheiten sichtbar: Kann man die Biographie des Mädchens aus Frankfurt am Main Kita-Kindern vermitteln? Welche Bedeutung kann oder soll die Auseinandersetzung mit Verfolgung und Holocaust in der frühen Bildung haben? Was wäre dabei mit Blick auf die unterschiedlichen Erfahrungshintergründe der Familien in den Einrichtungen zu beachten? Die Fortbildung bietet Raum ins Gespräch zu kommen und gibt Anregungen, wie jüdisch-deutsche Geschichte und Antisemitismus im Kita-Alltag und in der Ausbildung angemessen thematisiert werden können. Teilnahme kostenfrei, Anmeldungen bis zum 23.1. unter idk@h2.de.


Freitag 26.1., 18 Uhr / Rathaussaal Havelberg

ERINNERN FÜR GEGENWART UND ZUKUNFT

Gedenkveranstaltung mit Vortrag von Carmen Lange und Musik

Am Vorabend des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus lädt Pfarrer Teja Begrich zu einer Gedenkveranstaltung unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Mathias Bölt ein. Im Mittelpunkt stehen das Kriegsende und die Todesmärsche in der Region, sowie die Verantwortung der damaligen Zuschauer:innen und der Nachgeborenen. Carmen Lange, Leiterin der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald, hält dazu den Vortrag »Das KZ-Außenlager Glöwen. Erinnerung und Verdrängung«. Es spielt das Heeresmusikcorps Neubrandenburg.


Samstag 27.1., 10 Uhr / Katharinenkirche Stendal

ZEITZEUGEN VOR ORT

Zeitzeuginnengespräch mit Alodia Witaszek-Napierała und Henriette Kretz

Alodia Witaszek-Napierała, geb. 1938, kehrt noch einmal nach Stendal zurück. Hier ist sie zur Schule gegangen. Nach Konzentrationslager und »Lebensborn-Heim« wurde sie im April 1944 als »Geschenk des Führers« einer deutschen Familie zur Adoption übergeben. Von nun an hieß sie Alice Luise Dahl und wohnte in Stendal. Erst 1947 kehrte sie in ihre polnische Heimat zurück. Zusammen mit der Holocaust-Überlebenden Henriette Kretz, Jg. 1934, kommt sie jetzt in die Altmark. Gemeinsam sprechen die beiden Zeitzeuginnen über ihre Lebenswege und Zukunftsvisionen. Eine Veranstaltung des Maximilian-Kolbe-Werkes, der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und der Hansestadt Stendal. Es gibt eine musikalische Umrahmung mit der Pianistin Haesung Bahr. Eintritt frei.

 

Alodia Witaszek-Napierała musste leider aus gesundheitlichen Gründen absagen. Es spricht die Zeitzeugin Henriette Kretz.


Samstag 27.1. / Altmarkregion

GE(H)DENKEN 

Gedenkveranstaltungen in der Altmark 

Am Tag der Befreiung von Auschwitz finden in Salzwedel, Gardelegen und anderen Orten der Altmark weitere Gedenkveranstaltungen statt.




Samstag 27.1., 19.30 Uhr / Theater der Altmark, Großes Haus

DAS GROSSE HEFT

Theaterstück von Ágota Kristóf, Bühnenfassung und Regie Johanna Schall, Premiere

19 Uhr Begrüßung im Theatercafé 

Wie kommt der Krieg ins Kind und wie kommt er da wieder raus? Es ist Krieg. Das Leben in den Städten ist gefährlich. Eine junge Mutter bringt ihre beiden Söhne, Zwillinge, zur Großmutter aufs Land. Die nennt ihre Enkel Hundesöhne, schlägt sie, schickt sie zur Arbeit aufs Feld. Das Essen ist spärlich, zum Schlafen dient die Küchenbank. Aber die Zwillinge schlagen zurück, nicht die alte Frau, sondern sich. Der Roman der ungarischen Autorin Ágota Kristóf ist eine der eindringlichsten und zugleich verstörendsten Auseinandersetzungen mit der Frage, was es heißt, ein Mensch zu sein in Zeiten des totalen Krieges. Premieren-Ausklang im Theatercafé. Karten an der Theaterkasse, unter 03931 – 63 57 77 oder www.tda-stendal.de.


Sonntag 28.1., 11 Uhr / Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen

NACHWIRKUNGEN

Rundgang Außengelände und Besuch der Ausstellung im Dokumentationszentrum

Unter Beteiligung von Angehörigen der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes, des Volkssturms und weiterer NS-Organisationen wurden am 13. April 1945 in einer Feldscheune in Isenschnibbe bei Gardelegen 1016 KZ-Häftlinge grausam ermordet. Im Umgang mit dem Verbrechen spiegelt sich die Gedenkpolitik der DDR, deren Spuren ebenfalls sichtbar sind. Die Mitarbeitenden der Gedenkstätte laden von 11 bis ca. 12.30 Uhr ein zu einer begleiteten Besichtigung des Außengeländes und der Dauerausstellung »Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Nachwirkungen«. Im Anschluss 13-17 Uhr ist das Dokumentationszentrum für das individuelle Besuchspublikum und für Gruppen geöffnet. Eintritt frei. 


Sonntag 28.1., 14 Uhr / Treffpunkt Uenglinger Tor Stendal

AUF DEN SPUREN DER TÄTER

Fahrradtour durch Stendal mit der Geschichtswerkstatt, ca. 2 Stunden

Die systematische Entrechtung, Ausgrenzung und Ermordung von Juden und Jüdinnen sowie anderer Opfer des NS-Systems gelang durch die tatkräftige Mithilfe von Nachbarn, Sicherheitsbehörden und die kommunale Verwaltung. Die Geschichte der Täter ist auch in Stendal noch sehr unerforscht. Die Fahrradtour führt zu Orten des Unrechts: die Machtzentralen der NSDAP, zerstörte oder enteignete jüdische Geschäfte, Propagandaorte, Nutznießer der Zwangsarbeit sowie Stätten der Kriegsmaschinerie.



Montag 29.1., 9 und 11 Uhr / Theater der Altmark, Kaisersaal

VÖLLIG MESCHUGGE? 

Lesung für Kinder der Graphic Novel von Andreas Steinhöfel und Melanie Garanin

Das ohnehin nicht einfache Teenagerleben von Charly, Hamid und Benny gerät ganz schön durcheinander, als Benny die Kette mit dem Davidstern seines Opas trägt und allen bewusst wird, dass er Jude ist. Und Hamid ist Moslem! Schlagartig sprudeln aus den Jugendlichen die tradierten Ressentiments der Erwachsenenwelt – und sie kämpfen um ihre Freundschaft. Eine kostenfreie Veranstaltung der Hochschule Magdeburg-Stendal und des Theaters der Altmark in der Reihe »Wenn die Welt plötzlich anders wird«. Es liest Melanie Garanin. Anmeldungen für Schulklassen ab 11 Jahren unter schule@tda-stendal.de.


Montag 29.1., 19 Uhr / Cordatussaal am Stendaler Dom St. Nikolaus  

FLUT UND BODEN

Lesung und Gespräch mit Per Leo

Der Historiker Per Leo folgt einer Einladung der Stendaler Initiative »Herz statt Hetze» und der Evangelischen Stadtgemeinde. In seinem Roman »Flut und Boden« erkundet er an Hand der eigenen Familiengeschichte nicht nur die Täterschaft seines Großvaters, eines überzeugten Nationalsozialisten und SS-Führers, sondern auch die Lebensgeschichte dessen Bruders, der aus »rassehygienischen Gründen« zwangssterilisiert wurde. Er zeigt auf, wie sich in Politik, Philosophie, Wissenschaft und Kunst ein Denkstil etablierte, der Ganzheitlichkeit im Denken mit Judenfeindschaft verwob und letztlich zur Selbstabdankung des deutschen Bildungsbürgertums führte. Der Eintritt ist frei.


Vorankündigung Frühjahr 2024, genauer Termin wird noch bekannt gegeben

UNERKLÄRTE KRIEGE GEGEN ISRAEL

Vortrag und Gespräch mit Jeffrey Herf zum Verhältnis der DDR und der westdeutschen Linken zu Israel

»Unerklärte Kriege gegen Israel. Die DDR und die westdeutsche radikale Linke 1967-1989« von Jeffrey Herf wird von der Bundeszentrale für politische Bildung neu herausgegeben. Als der Staat Israel gegründet wurde, standen die UdSSR an seiner Seite. Bald aber wurde der jüdische Staat zum Gegner des Ostblocks, auch in der DDR. Seit dem Sechstagekrieg 1967 galt dies auch für die westdeutsche Linke. Israels Feinde wurden nicht nur mit solidarischer Rhetorik und diplomatischem Einsatz unterstützt, sondern auch mit Waffen. Im Vortrag werden die Linien dieser Feindseligkeit gegenüber Israel nachgezeichnet und mit Blick auf die Wahrnehmung des 7. Oktober und seiner Folgen diskutiert. 


Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.