DAS PROGRAMM 2022

»Aufgabe der Autorität ist immer gewesen, die Freiheit zu begrenzen und gerade dadurch zu sichern« Hannah Arendt

 

Die Veranstaltungen werden als Präsenz-, Online- oder Hybrid-Veranstaltungen geplant und unterliegen den jeweils geltenden Hygienebestimmungen. Mögliche Änderungen werden über www.denken-ohne-gelaender.de bekannt gemacht. Alle Präsenz- und Online-Besucher*innen müssen sich spätestens bis zum Vortag bei den jeweils angegebenen Stellen anmelden. Die Teilnahmekapazität ist begrenzt. Daher wird eine rechtzeitige Anmeldung empfohlen. Die Teilnahme ist bis auf die Theaterpremiere am 22.1. kostenfrei.

Freitag, 21.1., 10-12 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Aula

CHIKA – DIE HÜNDIN AUS DEM GHETTO 

Kinderuni mit Bilderbuch und Filmvorführung

Mikash und Chika sind unzertrennlich. Doch ihr gemeinsames Leben wird auf eine harte Probe gestellt. Um zu überleben, müssen sie sich trennen. Werden sie sich wiederfinden? Zuneigung, Trennungsschmerz und Wiedersehensfreude werden in dem Bilderbuch und Film, die gemeinsam angeschaut und besprochen werden, thematisiert. Diese Kinderuni richtete sich an Grundschulkinder, die durch Studierende der Kindheitswissenschaften kindgerecht begleitet werden. 


Samstag 22.1., 19.30 Uhr / Theater der Altmark, Uppstall-Kaufhaus

ALS ICH MIT HITLER SCHNAPSKIRSCHEN Aß

Premiere des Theaterstückes nach dem Roman von Manja Präkels

in einer Bearbeitung von Jochen Gehle

Eine Kleinstadt in der brandenburgischen Provinz. Hier wächst Mimi in den 1980er und 1990er Jahren auf. Mit dem Nachbarsjungen Oliver geht sie angeln, sie leisten gemeinsam den Pionierschwur und naschen heimlich von den Schnapskirschen der Eltern. Plötzlich ist die Wende da. Mimis Freundschaft mit Oliver zerbricht, als er sich einer Gruppe Skinheads anschließt. Schon bald ist er ihr Anführer und lässt sich ›Hitler‹ nennen. Manja Präkels schildert Mimis Kindheitserinnerungen ebenso eindringlich wie die Hilflosigkeit angesichts der um sich greifenden rechten Gewalt während der sogenannten ›Baseballschlägerjahre‹. Schonungslos beschreibt sie, welche tiefen Spuren die Auflösung des sozialistischen Staates in den Biografien der Menschen hinterlässt. 


Sonntag 23.1., 15 Uhr / Theater der Altmark, Kaisersaal, Eingang Hallstraße

MUSCHA

Kinderbuchlesung und Gespräch mit der Autorin Anja Tuckermann für Kinder ab 10 Jahren und Familien

Josef versteht nicht, warum er anders behandelt wird als alle. Liegt das an seinen schwarzen Haaren oder daran, dass seine Haut ein bisschen dunkler ist als die der anderen? Nicht einmal die Eltern wollen ihm sagen, warum. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfährt er die Wahrheit über seine Herkunft und seinen Namen. Die Lesereihe ›Wenn die Welt plötzlich anders wird‹ ist eine gemeinsame Veranstaltung des Jungen TdA und der Hochschule Magdeburg-Stendal. Eine Wiederholung für Schulklassen findet am Montag, den 24.1. um 10 Uhr statt, Anmeldungen unter schule@tda-stendal.de. 


Montag 24.1., 8 Uhr / Hochschule Magdeburg-Stendal, Polizeiinspektion Stendal

ANTISEMITISMUS IN EINER HETEROGENEN GESELLSCHAFT

Fortbildung für Polizeibeamte mit Katrin Reimer-Gordinskaya (Hochschule Magdeburg-Stendal) und Raphael Hoffmann (Bundesverband RIAS e.V.)

Wenn von Vielfalt die Rede ist, gilt Ostdeutschland oft als Ausnahme. Dabei haben selbstverständlich auch die Menschen in dieser Region verschiedene Erfahrungshintergründe und Zugehörigkeiten. In dieser heterogenen Gesellschaft gibt es viele Beispiele eines guten Miteinanders. Behindert wird es durch Vorurteile und Diskriminierung. Vor diesem Hintergrund geht es in dieser Fortbildung speziell um aktuellen Antisemitismus und dessen Entwicklungslinien in Deutschland. Ziel ist es, unterschiedliche Formen von Antisemitismus zu erkennen und angemessen mit Betroffenen umgehen zu können. Anmeldungen sind nicht mehr möglich.


Dienstag 25.1., 10 Uhr / Exkursion Havelberg, Treffpunkt Domplatz

HACHSCHAROT: GEMEINSCHAFT UND HOFFNUNG 

Führung mit Antje Reichel an Orte der Hachschara-Bewegung in Havelberg

Im Zuge der jüdischen Aufklärung und Emanzipation wurde schon ab dem 18. Jahrhundert begonnen, Juden Berufswege zu eröffnen, die ihnen lange verschlossen geblieben waren. Auch in der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden Jugendliche in Landwerken etwa für landwirtschaftliche Tätigkeiten ausgebildet. Der zeitgeschichtliche Kontext hatte sich indes gewandelt: Die antisemitischen Gegenbewegungen zur Emanzipation wurden auch mit der Begründung des Zionismus als Idee und mit der Auswanderung nach Palästina beantwortet. Und unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden die Hachscharot zu einer der wenigen Möglichkeiten, der Verfolgung zu entkommen. Antje Reichel, Leiterin des Prignitz-Museums am Dom Havelberg, und Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal begeben sich auf eine Spurensuche dieser Geschichte in unserer Region. Ein Bustransfer von Stendal wird organisiert.


Dienstag 25.1., 18.30 Uhr / Live-Streaming der Berliner Landeszentrale für politische Bildung und Berlin-Monitor-Team

EINSTELLUNGEN, RESSENTIMENTS, ERFAHRUNGEN

Drei Blicke auf Antisemitismus heute, Gesprächsrunde

Die Hochschule Magdeburg-Stendal untersucht in einem Forschungsverbund mit der Universität Leipzig Antisemitismus in der Gegenwart. Dabei werden die Verbreitung antisemitischer Einstellungen, die Dynamik antisemitischer Ressentiments und die Erfahrung von Antisemitismus aus jüdischen Perspektiven am Beispiel Berlins in den Blick genommen. Daraus entstehen zunächst unterschiedliche Bilder vom Antisemitismus in der Gegenwart. Wie lassen sich diese Bilder aufeinander beziehen und welche neuen Fragen entstehen dabei? Darüber diskutieren Oliver Decker, Gert Pickel, Katrin Reimer-Gordinskaya, Sina Arnold und Samuel Salzborn.


Donnerstag 27.1., 10 Uhr / Theater der Altmark, Uppstall-Kaufhaus

ALS ICH MIT HITLER SCHNAPSKIRSCHEN Aß

Schulvorstellung des Theaterstückes mit Nachgespräch 

Eine Kleinstadt in der brandenburgischen Provinz. Hier wächst Mimi in den 1980er und 1990er Jahren auf. Mit dem Nachbarsjungen Oliver geht sie angeln, sie leisten gemeinsam den Pionierschwur und naschen heimlich von den Schnapskirschen der Eltern. Plötzlich ist die Wende da. Mimis Freundschaft mit Oliver zerbricht, als er sich einer Gruppe Skinheads anschließt. Schon bald ist er ihr Anführer und lässt sich ›Hitler‹ nennen. Manja Präkels schildert Mimis Kindheitserinnerungen ebenso eindringlich wie die Hilflosigkeit angesichts der um sich greifenden rechten Gewalt während der sogenannten ›Baseballschlägerjahre‹. Schonungslos beschreibt sie, welche tiefen Spuren die Auflösung des sozialistischen Staates in den Biografien der Menschen hinterlässt. 


Donnerstag 27.1., 12 Uhr / Markgraf-Albrecht-Gymnasium Osterburg oder online

REFLEXIONEN

Präsentation mit Film-Collage zur Gedenkstättenfahrt Isenschnibbe

Am 13. April 1945 wurden in einer Feldscheune 1016 KZ-Häftlinge aus vielen europäischen Ländern ermordet. Schüler*innen des Mark- graf-Albrecht-Gymnasium Osterburg besuchten die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe. In einer Online-Präsentation mit einer selbst erstellten Film-Collage wollen sie über die Ereignisse und Nachwirkungen des Massakers informieren und über ihre persönlichen Eindrücke sprechen. 


Donnerstag 27.1. / Stendal, Gardelegen, Jerichow und Salzwedel

GE(H)DENKEN

Weitere Gedenkveranstaltungen in der Altmark

Die Veranstaltung der Stadt Gardelegen zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wird um 16 Uhr in Präsenz auf dem Gelände der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen und unter 3G-Bedingungen stattfinden. In Jerichow wird im Fachklinikum bei einer Kranzniederlegung der Menschen gedacht, die bei der »T4« des NS systematisch ermordet wurden. Die Hansestadt Stendal begeht das Gedenken mit einer Kranzniederlegung und es findet eine Putzaktion der Stendaler Stolpersteine statt. 


Donnerstag 27.1., 18 Uhr / Online-Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt

LENINGRAD UND BABI JAR: ORTE DER ERINNERUNG 

Gespräch mit Katja Petrowskaja und Polina Aronson

Am 27. Januar 1944 durchbrach die Rote Armee die Blockade der Wehrmacht und befreite Leningrad. Ein Jahr später, am 27. Januar 1945, erreichten die Soldaten Auschwitz, das im westlichen Gedächtnis ikonografisch für den Holocaust steht. Weniger bewusst ist hierzulande der ›Holocaust by Bullets‹ (Debois) wie er durch Einsatzgruppen, Polizeieinheiten und lokale Kollaborateure auch in Babi Jar bei Kiew verübt wurde. Auch die schrecklichen Folgen der Blockade werden im Westen kaum öffentlich thematisiert. Anders verhält es sich im postsowjetischen Gedächtnis, in dem Leningrad und Kiew zudem als Orte der eigenen Kindheit und Jugend erfahren wurden. Über diese Orte der Erinnerung sprechen Katja Petrowskaja, Autorin und FAZ-Kolumnistin, und Polina Aronson, Soziologin und Publizistin, die in Leningrad bzw. Kiew aufwuchsen. 


Freitag 28.1., 10 und 15 Uhr / Online-Veranstaltungen des Brandenburger Theaters

HAPPYLAND

Digitales, multimediales Theaterprojekt von Nora Bussenius für Schulklassen 

Das Schauspiel entführt mit theatralen Gedankenspielen und dokumentarischen Zuspielungen junge Menschen in eine virtuelle Welt, die fragt: Wie wollen wir zusammenleben? Durch spielerische Perspektivwechsel zwischen weißer Mehrheitsgesellschaft und von Diskriminierung betroffener Minderheiten wird auf Vorurteile, Zuschreibungen und Rassismus hingewiesen. Durch historische Einordnungen wird über Rassenklassifizierung der Aufklärung, Kolonialismus, Völkermord, Diskriminierung durch Sprache und institutionalisierten Rassismus informiert. Die Produktion des Brandenburger Theaters wird von der Landeszentrale für politische Bildung unterstützt. 


ACHTUNG!

Wegen Krankheit verschiebt sich die Veranstaltung Zeit.Zeugen »Baseballschlägerjahre« auf Freitag, den 30. März 2022 um 19.30 Uhr, Theater der Altmark, Kaisersaal


Sonntag 30.1., 11 Uhr / Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen

ERINNERN IM WANDEL

Die Gedenkstätte bei Gardelegen erinnert an das Massaker in der Isenschnibber Feldscheune vom 13. April 1945 an 1.016 KZ-Häftlingen kurz vor Kriegsende. Die Ermordeten dieses Todesmarschverbrechens sind dort auf einem Ehrenfriedhof beigesetzt. Unter Begleitung von Gedenkstättenleiter Andreas Froese besichtigen die Teilnehmenden des Rundgangs die Gedenkzeichen im Außengelände. Dabei begeben sie sich auf eine Spurensuche zur Geschichte der Gedenk- und Erinnerungskultur von 1945 bis in die Gegenwart. 


Dienstag 1.2., 9 Uhr / Exkursion der Hochschule Magdeburg-Stendal 

EXKURSION BERNBURG 

Studierende des Stuve e.V. Hochschule Magdeburg-Stendal, Standort Stendal, laden in die Gedenkstätte Bernburg ein

Im Fachklinikum Bernburg wurden ab 1940 bis 1943 etwa 14.000 Menschen von medizinischem, psychiatrischem und pflegerischem Fachpersonal mit Gas ermordet. Die sogenannte Euthanasie von Menschen mit Behinderungen und aus Pflegeeinrichtungen wurde in der NS-Ideologie als Maßnahme zur Gesundung des Volkskörpers legitimiert. Mittlerweile ist die Tötungsanstalt zu einer Gedenkstätte umgestaltet worden. Die Exkursion beginnt mit der gemeinsamen Anfahrt, vor Ort werden Gruppen zu den Schwerpunkten ›Euthanasie, Zwangssterilisation und Pflege‹ arbeiten und durch die erhaltenen Reste der Vernichtungsanlage geführt. Treffpunkt: Hochschule Magdeburg-Stendal, am Campus Stendal, Osterburger Straße, um 9 Uhr. 


Wegen Krankheit auf März 2022 verschoben:

Freitag 30.3., 19.30 Uhr / Theater der Altmark, Kaisersaal

ZEIT.ZEUGEN – BASEBALLSCHLÄGERJAHRE

Gesprächsrunde mit Expert*innen, Zeitzeug*innen und Studierendenbeiträgen

Die 90er Jahre waren von tiefgreifenden Transformationserfahrungen geprägt. Für Ostdeutsche bedeutete der Umbruch einerseits neue Hoffnungen, andererseits waren Rassismus, offener Antisemitismus und rechte Gewalt allgegenwärtig. Wie haben Betroffene und junge Menschen diese Zeit erlebt? Wo sind die Kontinuitäten dieser Gewalterfahrungen bis heute sichtbar? Heike Kleffner, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V., und Katharina Warda, Soziologin und Autorin, sprechen über ihre Erfahrungen in Sachsen-Anhalt und wollen mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Kostenfreie Karten an der Theaterkasse oder unter 03931 – 63 57 77.



Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.